Die Blockade der CDU/CSU Bundestagsfraktion bei CO2‐Bepreisung kostet alle Stuttgarter Mieterhaushalte in diesem Jahr ca. 6,5 Millionen Euro

Muss ein Mieterhaushalt im unsanierten Gebäude schon ab 2023 bis zu 475 Euro mehr zahlen?

Die von der CDU/CSU‐Bundestagsfraktion durchgesetzte vollständige Abwälzung der CO2‐Bepreisung für fossile Energieträger wie Gas und Öl bringt für den Klimaschutz so gut wie nichts. Sie verteuert aber das Wohnen für einen Mieterhaushalt um durchschnittlich 85 Euro in diesem Jahr bei einer Ölheizung und um 65 Euro bei Gasheizung. „Eine soziale Absicherung der gigantischen Klimaschutzkosten ist mit der Union offenbar nicht zu machen“, so der Vorsitzende des Stuttgarter Mietervereins, Rolf Gaßmann.

In Stuttgart werden von den 226.000 vermieteten Wohnungen ca. 36.000 mit Öl beheizt, 147.000 vermietete Wohnungen mit Gas. Daraus ergeben sich in ölbeheizten Wohnungen allein in 2021 Mehrkosten von 3 Mio. Euro (85 Euro x 36.000), für gasbeheizte Wohnungen 10 Mio. Euro (65 Euro x 147.000), damit insgesamt rund 13 Millionen Euro. Nach Vorschlag des Bundeskabinetts hätten Mieter und Vermieter sich die CO2-Bepreisung teilen sollen. Nach der Blockade von CDU/CSU müssen die Mieterhaushalte nun die gesamten Kosten allein tragen. Zudem gibt die CO2-Abgabe den Vermietern keinerlei Anreiz zur Verbesserung des energetischen Zustands ihrer Wohngebäude.

„Das Argument der CDU/CSU und von Teilen der Immobilienwirtschaft, Vermieter seien nicht verantwortlich zu machen für den Heizungsverbrauch, ist an Dummheit nicht zu überbieten“, so Gaßmann. Denn die Einsparmöglichkeiten beim Heizverhalten sind im Vergleich zu den Einsparpotenzialen bei einer neuen Heizanlage oder einer Wärmedämmung extrem niedrig. Zudem werden Mieter bereits heute über die verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung durch die Verteilung der Kosten (bis zu 70 % nach individuellen Verbrauch) zur Energieeinsparung angehalten.

Die Höhe der CO2-Preis-Mehrkosten fürs Heizen hängt Berechnungen zufolge maßgeblich vom energetischen Zustand des Gebäudes ab. Wer in einem unsanierten Altbau wohne, müsse bis zu dreimal höhere CO2-Kosten tragen, ergab eine jüngst veröffentlichte Analyse des Vergleichsportals Verivox. Demnach wären bei dem aktuellen CO2-Preis in Höhe von 25 Euro pro Tonne in einer 100-Quadratmeter-Wohnung mit sehr gutem energetischen Zustand auf Gas und Öl jeweils 41 bis 59 Euro pro Jahr an Zusatzkosten für Mieter fällig. In einer vergleichbaren unsanierten Altbau-Wohnung würde der CO2-Preis für Gas mit 88 bis 135 Euro zu Buche schlagen und für Öl mit bis zu 198 Euro.

Auch für weiter steigende CO2-Preise hat Verivox die Kosten je nach Sanierungsgrad errechnet. Greift etwa ein CO2-Preis von 60 Euro, wie ihn die Grünen für das Jahr 2023 fordern, werden die Unterschiede noch deutlicher. Demnach würde sich der CO2-Preis bei einer gut sanierten 100-Quadratmeterwohnung bei einer Gasheizung mit bis zu 97 Euro zusätzlich bemerkbar machen, beim Öl mit bis zu 142 Euro pro Jahr. Handelt es sich um ein unsaniertes Gebäude mit hohem Energieverbrauch können die Kosten sogar bis zu dreimal höher liegen und auf jeweils bis zu 325 Euro (Gas) und 475 Euro (Öl) im Jahr steigen.

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