Die Entwicklung von Stuttgart zur teuersten Mieterstadt ist ein Weckruf!

Der Mieterverein fordert von Oberbürgermeister und Gemeinderat endlich die Realitäten am Wohnungsmarkt zur Kenntnis zu nehmen

„Die Explosion der Mietpreise in Stuttgart ist auch eine Folge der mangelnden Wohnbauförderung von Oberbürgermeister Kuhn und der Gemeinderatsmehrheit", erklärte Mietervereinschef Rolf Gaßmann zum traurigen Spitzenplatz Stuttgarts bei den Bestandsmieten. Es verwundert den Mieterverein nicht, dass München bei den Preisen der Bestandsmieten inzwischen deutlich besser dasteht als Stuttgart. „Weil in München, bezogen auf die Einwohnerzahl, doppelt soviel gebaut wird wie in Stuttgart, hat sich der Wohnungsmarkt dort leicht entspannt. Während im letzten Jahrzehnt in München durchschnittlich jährlich 7.000 Wohnungen neu entstanden sind, waren es in Stuttgart nur 1.500. „Oberbürgermeister und Gemeinderat sollten endlich die Realitäten am Wohnungsmarkt zur Kenntnis nehmen", fordert der Mieterverein und verweist auf die drastisch steigende Einwohnerzahl: Stuttgart hat in diesem Jahrzehnt um jährlich 7.000 Einwohner zugenommen, was einem Bedarf von 3.500 Wohnungen entspricht. Dabei fehle es in Stuttgart nicht an Bauwilligen, sondern an Bauflächen. Trotzdem beharren OB Kuhn und sein Baubürgermeister auf rigider Innenentwicklung und einem viel zu niedrigen Wohnbauziel von nur 1.800 Wohnungen im Jahr.

Gaßmann: „Der Abstieg von München und der Aufstieg Stuttgarts zur teuersten Landeshauptstadt widerlegt OB Kuhns falsche These, dass auch mit mehr Wohnungsbau sich die Wohnungssituation nicht verbessern lasse." Weil mehr Wohnungsbau nur auf mehr Bauflächen möglich ist, fordert der Mieterverein seit Jahren eine Lockerung der Beschränkungen auf die Innenentwicklung.

Von den 30 teuersten Städten befinden sich laut dem F+B Mietspiegelindex nun allein 11 in der Region Stuttgart und 16 in Baden-Württemberg. „Auch ein Ausweichen von Mietern in die Region bringt damit immer weniger Entlastung", stellt der Mieterverein besorgt fest.

Angesichts explodierender Mietpreise müsse sich aber auch die CDU/CSU in der großen Koalition auf die Mieter zubewegen. Dass Mieten im Bestand immer noch um 20 beziehungsweise 15 Prozent in drei Jahren erhöht werden dürfen, passt nicht mehr in eine Zeit niedriger Inflationsraten. Der Mieterverein fordert deshalb die Erhöhung der Bestandsmieten auf 6 Prozent in drei Jahren gesetzlich zu begrenzen. Zudem sollten bei der Erhebung der Mietspiegel nicht nur die in den letzten vier Jahren neu vereinbarten oder erhöhten Mieten in die Mietspiegel eingehen dürfen, sondern alle erhobenen Mieten. So stammten bereits 62 Prozent der beim letzten Stuttgarter Mietspiegel verwendeten Mieten aus den teuren Neuabschlüssen der letzten vier Jahre und trieben ihn in die Höhe.

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