Mieterverein Stuttgart warnt vor systematisch überzogenen Mieterhöhungen durch Vonovia

Vonovia versucht rechtswidrige Zuschläge bei Mieterhöhungen mit massivem Druck durchzusetzen

Vonovia ignoriert aktuell bewusst den geltenden Mietspiegel und verlangt Mieterhöhungen, die schlichtweg nicht rechtens sind. Dabei stützt sie sich auf angebliche Wohnwertmerkmale, die im Mietspiegel nicht vorgesehen oder sogar ausdrücklich ausgeschlossen sind.

So werden in einem Mietobjekt im Höscheleweg im Stuttgarter Osten Zuschläge für solche Wohnwertmerkmale von insgesamt 0,62 Euro pro m² verlangt, was bei einer Wohnfläche von knapp 62 m² monatlich rund 38,00 Euro oder 456,00 Euro pro Jahr entspricht.

In einem Mietobjekt in der Nagoldstr. in Bad Cannstatt sind es 0,80 Euro pro m², was bei einer Wohnfläche von ca. 67 m² monatlich 53,60 Euro oder 643,20 Euro pro Jahr entspricht

„Hier wird versucht, den Mietspiegel gezielt zu unterlaufen und Mieter mit unzulässigen Forderungen unter Druck zu setzen“, sagt Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mietervereins Stuttgart. In zahlreichen Mieterhöhungsverlangen beruft sich Vonovia auf fadenscheinige Zuschläge für allgemein übliche Ausstattungsmerkmale, wie z. B. manuelle Rollläden, einen Glasfaseranschluss oder einen Freisitz, für die laut Mietspiegel keine Zuschläge möglich sind. „Solche Zuschläge sind rechtlich nicht haltbar – sie dienen offenbar nur dem Zweck, überzogene Mieten durchzusetzen und die Unwissenheit der Mieterinnen und Mieter auszunutzen“, so Ralf Brodda weiter.

„Vor dem Hintergrund, dass der Mieterverein Stuttgart Vonovia von Anfang an immer wieder auf die Unzulässigkeit und die entsprechenden Erläuterungen im Mietspiegel hingewiesen hat, ist es besonders dreist, dass Vonovia Mieterinnen und Mietern, die sich gegen die unberechtigten Erhöhungen zur Wehr setzen, mittlerweile mit Klage droht.“

Der Mieterverein ruft daher alle betroffenen Mieterinnen und Mieter auf, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Solche Einschüchterungsversuche dürfen keinen Erfolg haben. Wir unterstützen unsere Mitglieder selbstverständlich auch im Prozessfall und werden alles tun, um diese unverschämten Forderungen abzuwehren“, erklärt der Geschäftsführer.

Er empfiehlt allen Mieterinnen und Mietern, Mieterhöhungen nicht ungeprüft zu akzeptieren und sich gegebenenfalls vom Mieterverein helfen zu lassen. Nur so könne verhindert werden, dass fragwürdige Mieterhöhungen durch Drohgebärden durchgesetzt werden.  Das sei auch wichtig, weil überzogene Mieterhöhungen sich preistreibend auf den nächsten Mietspiegel auswirken.

Der Stuttgarter Mietspiegel ist ein bewährtes und rechtlich anerkanntes Instrument zur Mietpreisbildung. Wer diesen ignoriert oder bewusst falsch auslegt, handelt nicht nur rechtswidrig, sondern gefährdet auch den sozialen Frieden auf dem Wohnungsmarkt.

Zurück