Vonovia will in Stuttgart nur Streubesitz abgeben
Mieterverein begrüßt Bereitschaft der Stadt zum Wohnungskauf
In seinem Antwortschreiben auf die Aufforderung des Mietervereins zum Kauf von Vonovia-Wohnungen, berichtet OB Nopper in einem Brief über erste Gespräche von Stadt und SWSG mit Vonovia. Allerdings beabsichtige die Vonovia AG nicht, ihr gesamtes Wohnungsportfolio von ca. 3.500 Wohnungen in Stuttgart an die Stadt zu verkaufen, allenfalls „Restanten“.
Bekanntlich wurden die 21.000 ehemaligen LBBW-Wohnungen in Baden-Württemberg im Jahr 2012 für ca. 1,3 Mrd. Euro an den Wohnungshändler Patrizia verkauft und von diesem drei Jahre später für 1,7 Mrd. Euro an Vonovia weiterverkauft. Nachdem Vonovia Anfang August 2022 angekündigt hatte, bundesweit 67.000 Wohnungen in den nächsten Jahren wieder zu verkaufen, hatte der Mieterverein die Stadt Stuttgart und das Land aufgefordert, die Initiative zum Rückkauf zu ergreifen.
Der Mieterverein begrüßt, dass die Stadt den städtischen Wohnungsbestand ansteigen lassen will und deshalb auch die SWSG gegenüber Vonovia aktiv geworden ist. Bekanntlich hatte der Mieterbund die gleiche Bitte auf Rückkauf auch an das Land Baden-Württemberg gerichtet, jedoch von der zuständigen Wohnungsbauministerin Razavi nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten, stattdessen veröffentlichte sie eine ablehnende Pressemitteilung voller parteipolitischer Polemik.
Der Mieterverein befürchtet, dass Vonovia seine bundesweit angekündigten 67.000 Wohnungsverkäufe auch in Stuttgart lieber zu Höchstpreisen an Privatanleger platzieren will. Für viele Mieter mit kleinen Einkommen (z.B. im Nordbahnhofviertel mit seinen 1.300 ehemaligen Eisenbahnerwohnungen) würde eine solche Privatisierung der Wohnungen zu Verdrängung durch unbezahlbare Mieten und zu Eigenbedarfskündigungen führen. „Wir fordern Vonovia-Vorstand Rolf Buch auf, seine Wohnungsverkäufe dort zu realisieren, wo Kommunen die Bereitschaft zur Übernahme der Wohnungen zeigen und damit die Mieter in unsicheren Zeiten vor Verdrängung geschützt sind“, erklärte der Mietervereinsvorsitzende Rolf Gaßmann.